Photopherese (ECP)
Prinzip
Nach Stammzell- und Organtransplantationen kommt es nicht selten zu einer Graft-versus-Host-disease (GvHD=Spender gegen-Empfänger-Reaktion). Dabei erkennen Immunzellen der Spender*innen Zellstrukturen der Empfänger*innen als fremd und bekämpfen sie. Dieser Effekt ist bis zu einem gewissen Grad bei Stammzelltransplantationen, die wegen Leukämien und anderen Krebserkrankungen durchgeführt werden, erwünscht, weil er sich auch gegen die restlichen bösartigen Zellen richtet (Graft versus leucemia effekt – Spender gegen Tumor-Effekt). Die Stärke dieses Effektes wird in der Standardbehandlung mit Immunsuppressiven Medikamenten eingestellt. Wenn dies wegen deren Nebenwirkungen nicht mehr geht oder ausreicht, wird die Photopherese durchgeführt.
Bei der Photopherese (ECP=Extrakorporale Photopherese) werden patienteneigene Leukozyten entnommen und anschließend mithilfe eine UV-Bestrahlungsverfahrens in den Zustand einer langsamen Apopotose (Zellzerstörung) versetzt. Die so behandelten Zellen werden den Patient*innen zurückgegeben und signalisieren jetzt ihrem Immunsystem, dass sie zu Grunde gehen. Das Immunsystem erkennt diese Signale und reguliert seinen Aktivierungsgrad herunter, um nicht noch mehr eigene Zellen zu schädigen. Dadurch wird aber auch der Grad der GvHD zurückgefahren, und die so behandelten Patient*innen haben weniger Symptome und/oder können ihre immunsuppressive Medikation reduzieren.
Diese Behandlung ist ein langfristiger Ansatz, d.h. die Patient*innen müssen regelmäßig mehrere Tage bis mehrere Wochen so behandelt werden, um einen langfristigen und stabilen Effekt zu erreichen. Die Behandlung kann daher von wenigen Wochen bis zu mehreren Jahren dauern.
In der Abteilung Transfusionsmedizin der UMG werden
- die Patient*innen hinsichtlich ihrer Diagnose, der Erkrankung und ihrer Eignung und Tauglichkeit voruntersucht und über das Verfahren aufgeklärt
- die Leukozytapheresen (Leukozytensammlungen) durchgeführt
- die Produkte verarbeitet und untersucht
- die behandelten Produkte den Patient*innen zurückgegeben
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