Vom Abenteuer "Lebensretter sein"...
Erfahrungsbericht von Klaus Savoia
Klaus Savoia hat sozusagen das große Los gezogen. Er konnte als Stammzellspender einem Menschen das Leben retten. Auch wenn Savoia schon gar nicht mehr weiß, wie und wann er sich bei der KMSG registriert hat, so war eines für ihn immer sicher: Er würde auf jeden Fall einmal in seinem Leben einem Menschen das Leben retten wollen.
Savoia hat uns von seinem Abenteuer „Lebensretter sein“ erzählt und gibt spannende Einblicke.
Herr Savoia, wie war das für Sie, als Sie die Information erhalten haben, dass Sie gegebenenfalls für eine*n Patient*in der passende Spender sein könnten?
„Der Brief, dass ich als Stammzellspender in Frage kommen könnte, hat mich nicht überrascht. Ich habe schon einmal einen solchen Brief bekommen. Es stellte sich aber nach einer Blutprobe schnell heraus, dass ich doch nicht passte. Ich wusste also, dass dieser Brief noch nichts heißen muss. Gleichzeitig habe ich mir aber gedacht: ‚Hoffentlich klappt das jetzt endlich‘. Denn ich wollte immer schon einmal eine gute Tat vollbringen. Irgendwann hieß es, ich sei unter den letzten wenigen Menschen, die für die eine Patientin als Stammzellspender passen könnten.
Zum Schluss habe ich mich sozusagen ins Finale gekämpft - ich war überglücklich, als ich die Zusage hatte, dass ich passe. Ich hoffte, dass ich damit jemandem das Leben retten könnte. Auf der Arbeit sagte ich einmal: ‚Wenn ich einem Menschen das Leben rette, dürft ihr mir den Bart stutzen‘. Heute habe ich keinen Bart mehr. Jetzt bleibt er auch weg.“
Wie ging es nach dem Brief weiter?
„Es folgte ein Termin zur Vorbesprechung. Man sagte mir, dass die Stammzellen peripher über die Blutbahn entnommen werden. Ich wurde also beispielsweise über die Wirkung der Medikamente aufgeklärt.
Es vergingen ungefähr zwei Monate, bis es soweit war. Drei Tage vor der eigentlichen Spende musste ich mir zweimal täglich eine Injektion setzen. Ich habe dadurch leichte Kopf- und Gliederschmerzen bekommen. Da ich aber von vornherein Schmerztabletten mitgegeben bekommen habe, war das kein Problem für mich. Ich hatte mir vorher auch fest vorgenommen: Egal was kommt oder passiert - ich zieh das durch. Denn was sind schon zwei Tage Kopfschmerzen im Vergleich zu dem viel schlimmeren Leiden der Patientin, die meine Stammzellen bekommen sollte.“
Wie erging es Ihnen am Tag der Spende bei uns?
„Ich wurde richtig nett empfangen, mein Bett wurde schön hergerichtet und ich habe noch ein Frühstück bekommen. Eine Pflegekraft hat rund um die Uhr auf mich aufgepasst und mir jeden Wunsch erfüllt. Da ich meine Arme nicht bewegen durfte, konnte ich ja nicht selbst trinken.
Der Service war super! Das Personal muss ich echt groß loben. Man wird gut empfangen, aufgeklärt und ich habe mich gut aufgehoben gefühlt.“
Wie lange dauerte die Spende selbst?
„Der ganze Prozess hat nur vier Stunden lang gedauert. Um ehrlich zu sein, kam es mir doppelt so lang vor. Ab und an habe ich aber auf den Beutel geschaut, in dem meine Stammzellen gesammelt wurden, und war richtig stolz, den Erfolg sehen zu können.“
Welches Gefühl hatten Sie nach der Spende?
„Nach der Spende musste ich meinem Kreislauf ein bisschen Zeit geben… also saß ich erst einmal noch zehn Minuten lang auf dem Bettrand. Ich habe noch ein Mittagessen erhalten, hatte ein Abschlussgespräch und dann bin ich glücklich nach Hause gefahren - immer mit dem Gedanken: Hoffentlich nimmt der Körper der Patientin die Stammzellen an!
Drei Monate lang musste ich warten, bis man mir die Information geben durfte, dass es der Patientin nach der Stammzelltransplantation gut ginge. Wenn es soweit ist, möchte ich auf jeden Fall Kontakt zu der Patientin aufnehmen… aber dafür müssen beide Seiten zustimmen.
Jedem, dem ich von der Stammzellspende später erzählt habe, hat mir gesagt, dass er das gut findet, was ich gemacht habe und mich gelobt. Das baut einen auf!“
Was würden Sie anderen Menschen zu dem Thema Stammzellspende mitgeben wollen?
„Ich würde sofort nochmal spenden. Ich fand das so genial und es war eine neue Erfahrung. Ich würde jedem empfehlen, sich zu informieren. Viele wissen zum Beispiel gar nicht, dass es zwei Methoden der Stammzellentnahme gibt. Ich finde das ist eine wichtige Sache, genauso wie die Blutspende.“
Wie geht es jetzt für Sie weiter?
„Ich werde nächstes Jahr eine Typisierungsaktion bei einem Football-Spiel in Zusammenarbeit mit der KMSG organisieren, weil ich Football-Trainer bin. Ich habe mit den Jungs beim Football auch schon darüber gesprochen - die finden das eine absolut coole Sache. Weil es mir persönlich gefallen und auch Spaß gemacht hat, will ich selbst so viele Leute animieren, wie es geht, sich registrieren zu lassen. Es kann schließlich auch immer jemanden aus der eigenen Familie treffen.“
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