Eine nachhaltige Lehreinheit...
Schüler*innen der BBS1 in Osterode organisieren eine Typisierungsaktion als Unterrichtsprojekt
Insgesamt 197 Personen haben sich bei der Typisierungsaktion an der BBS1 in Osterode in unserer Stammzellspenderdatei registriert - sogar Schüler*innen von der benachbarten BBS2 haben sich an der Aktion beteiligt.
Lernen und dabei Gutes tun
Kaufleute für Büromanagement dürfen laut Lehrplan im 3. Lehrjahr "Projekte selbstständig planen und durchführen" - so lautet auch der Titel des Lernfeldes 13. "Normalerweise planen die Schüler*innen in diesem Zusammenhang eine Klassenfahrt, aber mein Ansatz war es, diesmal etwas Nachhaltigeres zu planen", erzählt die Lehrerin Joana Wertheim.
Die Auszubildenden ließen sich schnell von der Idee begeistern. Allerdings waren viele in der Klasse bereits typisiert, sodass auch ein wenig Skepsis bestand, ob die Typisierungsaktion überhaupt erfolgreich sein würde (Randnotiz der KMSG-Redaktion: Typisierungsaktionen lohnen sich immer!). Ein halbes Jahr lang haben sie sich in verschiedenen Arbeitsgruppen auf die Aktion vorbereitet.
Ein schöner und erfolgreicher Tag
Wir von der KMSG hatten viel Spaß bei der Typisierungsaktion. Wir wurden mit Kaffee und Keksen versorgt, die Schüler*innen haben sogar mit Blumen für eine ansprechende Atmosphäre besorgt.
Als die Auszubildenden uns nach einem Zwischenstand fragten, konnten wir bereits nach kurzer Zeit von 50 Neuregistrierungen sprechen. Die Schüler*innen waren begeistert: "50 wollten wir auf jeden Fall, haben wir gesagt", erzählt die Auszubildende Vanessa Ritter.
Am Ende des Tages haben sich 139 Schüler*innen in unserer Stammzellspenderdatei registriert, ein großer Erfolg! Auch wenn einige erst noch volljährig werden müssen, bis sie als potenzielle Stammzellspendende freigeschaltet werden. Aber, dass sich auch unter 18jährige mit Einverständnis der Eltern registrieren können, damit hatten die Schüler*innen auch ursprünglich gar nicht gerechnet und zeigten sich "überwältigt vom Endergebnis", so die Lehrerin Frau Wertheim.
Ihre Schülerin Vanessa Ritter fasst den Tag so zusammen: "Es ist schön, dass wir die Auserwählten waren, die das Projekt auf diese Weise das erste Mal umsetzen konnten. Ich hoffe, dass das in Zukunft in regelmäßigen Abständen an der Schule wiederholt wird". Und tatsächlich ist genau das das Vorhaben von Frau Wertheim: "Es waren alle so interessiert und engagiert... ich glaube auch deshalb, weil es eben ein "richtiges" Projekt ist, das auch umgesetzt wird. Und das Schöne ist, sie können damit langfristig etwas bewirken".
Was vorher geschah...
Die Lehrerin Joana Wertheim kannte unsere Stammzellspenderdatei bereits von einer Typisierungsaktion für ihre Schwiegermutter Ingrid Wertheim, die selbst an einer Blutkrankheit litt und auf eine Stammzellspende angewiesen war. Unmittelbar vor der Typisierungsaktion im April 2022 ist sie leider verstorben. Trotz der Trauer hat die Familie an der Typisierungsaktion festgehalten und denkt heute positiv an die Veranstaltung zurück.
"Obwohl ich schon immer Blut spende, brauchte ich erst den Moment, persönlich betroffen zu sein, um mich in einer Stammzellspenderdatei zu registrieren. Erst dann ist mir wirklich bewusst geworden, wie wichtig das ist.", erzählt uns die Schwiegertochter heute. Daher sei es für Sie ein Herzensprojekt, junge Menschen zu motivieren, sich als potenzielle Stammzellspendende zu registrieren: "Meine persönliche Geschichte zeigt, wie schnell man aus dem Leben gerissen werden kann. Deshalb waren meine Schüler*innen sofort bei dem Projekt dabei".