Für Danielas Mann Markus
Markus Möckel ist an Blutkrebs erkrankt. Ein Schock für ihn und seine Frau Daniela Furchner, die nichtsahnend zu einer Routineuntersuchung eine Blutprobe abgegeben haben. Seine Blutwerte waren auffällig und am 10. November 2022 bekam er die Diagnose Leukämie.
Gemeinsam mit seinem Freund Andreas Rien haben wir in Bad Salzdetfurth am 07. Januar 2023 eine Typisierungsaktion organisiert. Insgesamt haben sich vor Ort 184 Menschen als potenzielle Lebensretter*innen registriert.
Eindrücke von der Typisierungsaktion
Das Gesamtergebnis der Aktion erfuhr Markus direkt im Anschluss über einen Telefonanruf mit allen Beteiligten. Dass so viele Menschen sich für ihn einsetzen, hat ihn hörbar überwältigt: „Ich konnte das ja gar nicht einschätzen, wie die Aktion ankommt… das Ergebnis ist für mich überhaupt nicht greifbar und eigentlich auch gar nicht messbar.“
Tatsächlich sind es auch mehr als nur 184 Registrierungen, die Markus zu verantworten hat. Zahlreiche Registrierungs-Sets wurden in diesem Zusammenhang auch über die Website kmsg.umg.eu der Stammzellspenderdatei angefordert. Die Spendenbox bei der Typisierungsaktion fasste 630 Euro. Darüber hinaus wurden großzügige Überweisungen auf das Spendenkonto der KMSG angekündigt, unter anderem vom Jugendfußballverein JFV Flenithi, der die Typisierungen für seine Vereinsmitglieder*innen finanzieren will. Denn jede Typisierung ist mit einem hohen Laboraufwand und Kosten in Höhe von rund 50,00 Euro verbunden und wird ausschließlich durch Spenden finanziert.
Auch wenn er einige Kilometer weit weg war, sei Markus den ganzen Tag über gedanklich bei der Aktion dabei gewesen: „Ich kann ja hier während meiner Behandlung im Klinikum nicht viel machen. Aber wenn ich eines kann, dann meine Geschichte zu erzählen und damit Menschen zu motivieren, sich als Stammzellspender*innen zu registrieren“.
„Mich berührt die Resonanz vom Aktionstag sehr und ich freue mich, dass es nun noch mehr Menschen gibt, die Menschenleben retten können“, resümiert Andreas Rien die Typisierungsaktion. Die KMSG-Mitarbeiterin Susanna Muigg-Lange beschreibt es am Ende des Tages im Telefonat mit Markus so: „Wir sind gesegnet, dass wir so einen guten Job machen dürfen“.
Ein Dankeschön!
Markus möchte an dieser Stelle die Gelegenheit nutzen, aus tiefstem Herzen Danke zu sagen:
"Danke an die vielen hunderten Menschen, die sich auf verschiedensten Wegen haben registrieren lassen. Danke an Familie und Freunde, die ihr Bestes gegeben haben, Werbung für diesen guten Zweck zu machen, insbesondere an meine bessere Hälfte Daniela und meinem Freund Andreas Rien mit seiner Frau Susanne. Und Danke auch an das Team der KMSG - Sie leisten so vieles und doch bleiben Ihre Namen oft unerwähnt: Dr. Beatrix Pollok-Kopp, Susanna Muigg-Lange, Marina Hensel und Rebecca Recknagel.
Ich bin beseelt von so viel Hilfsbereitschaft, auch von Menschen, die mich gar nicht kennen. Ein einfaches Danke reicht gar nicht aus, um meine riesige Dankbarkeit auszudrücken. Überhaupt gibt es kein Wort, das meine aktuelle Gefühlslage beschreiben kann. Es ist ein Gefühlscocktail, den ich in diesen Tagen erlebe - aber die positiven Gefühle überwiegen deutlich die Schattenseiten der Diagnose. Das habe ich Ihnen und Euch zu verdanken!"
Das ist Markus mit seiner Frau Daniela
Noch bevor Markus am Tag nach der Diagnose zur Behandlung in die Universitätsmedizin Göttingen kam, haben er und seine Frau Zwischenstation beim Standesamt eingelegt. Für einen solchen Schicksalsschlag gibt es beim Standesamt die Möglichkeit, Notfall-Eheschließungen durchzuführen. In Ermangelung an Zeit, sich klassische Eheringe zu besorgen, hat seine Frau aus Gummibändern provisorische Ringe gezaubert. „Eigentlich unter den aktuellen Bedingungen ganz praktisch, denn so stören die Eheringe nicht bei den Untersuchungen, bei denen Metall abgelegt werden muss“, sagt Markus.
Natürlich war schnell klar, dass sich Markus Ehefrau typisieren lassen möchte. Denn je mehr Menschen typisiert sind, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, die passende Person zu finden, die ihrem Mann das Leben retten kann. Über eine Ärztin haben die beiden von der UMG-eigenen Stammzellspenderdatei erfahren, in die sich Daniela direkt vor Ort hat aufnehmen lassen. Damit war der Kontakt da, um auch in Zusammenarbeit mit der Knochenmark- und Stammzellspenderdatei Göttingen (KMSG) eine Typisierungsaktion durchzuführen. Für Markus ist das ein Herzenswunsch: „Egal wo meine Reise hingehen wird… wenn es irgendetwas Gutes hat - im Zweifel für andere Patientinnen oder Patienten - dann lohnt es sich, dafür Energie aufzubringen. Auch wenn diese Energie bei mir begrenzt ist. Deshalb freue ich mich total, dass wir eine Anlaufstelle bei der KMSG gefunden haben“.
„Wir von der KMSG waren sehr berührt von dem Aktivismus und der positiven Einstellung von Herrn Möckel und seiner Frau. In einer so schwierigen Zeit an andere Menschen zu denken ist nicht selbstverständlich“, sagt Dr. Beatrix Pollok-Kopp, die Leiterin der Stammzellspenderdatei. „Nicht nur, dass wir mit der gemeinsam organisierten Typisierungsaktion vielen Menschen weltweit helfen können, Herr Möckel hat seine lange Haarpracht zugunsten krebskranker Kinder noch vor der ersten Chemotherapie abgeschnitten und gespendet!“. Für Markus steht fest, dass man ihn nie wieder mit langen Haaren sehen wird - er hat nun Gefallen an seinem neuen Äußeren gefunden. Das strahlt er auch auf den Fotos aus, die er uns und seinen Freunden und seiner Familie hat zukommen lassen. „Die Fotos sind allesamt im Klinikum entstanden… es sind überhaupt so ziemlich die ersten Fotos, die es von mir gibt. Aber ich finde es wichtig… es ist meine Art, Zuversicht gegenüber Freunden und Familie auszustrahlen“.
Es sind Markus Familie und Freunde, die in diesen Tagen großen Einsatz zeigen. So macht sich seine Frau auf die Suche nach einer*einem passende*n Stammzellspender*in - gemeinsam mit Geschäftspartner und Freund Andreas Rien, der seine Geschäftsräume für die Typisierungsaktion zur Verfügung stellt: „Für mich ist das selbstverständlich zu unterstützen, wo ich nur kann. Markus ist ein liebenswerter Mensch und selbst sehr hilfsbereit“. Als Freund ist er positiv überrascht von Markus Umgang mit der schweren Situation: „Ich finde es faszinierend, dass Markus mit der Diagnose eine Art von Lebensfreude gewonnen hat und die Motivation findet, sich bei der Typisierungsaktion mit einzubringen, so gut es seine Kräfte zulassen“.
Markus ist tatsächlich so optimistisch wie möglich - da komme ihm sein kindlicher Dickkopf zugute: „Ich will den Menschen noch länger auf den Keks gehen. Die Situation macht gerade etwas Positives mit mir und ich bin zuversichtlich“. Er entdecke eine neue Seite an sich, eigentlich sei er ein unkommunikativer und verschlossener, in sich gekehrter Mensch. „Das hat sich hier im Klinikum um 180 Grad gedreht, weil ich mich hier aber auch so gut aufgehoben fühle und alle so lieb sind“.
Update: Ein passender Spender wurde gefunden!
Wie es Markus aktuell geht...
„Seit Tag 1 nach meiner Diagnose war klar, dass ich eine Stammzelltransplantation brauchen würde. Seit diesem Tag habe ich Sorge gehabt, dass niemand Passendes gefunden werden würde... daher war das eine riesige Erleichterung!“, erklärt Markus Möckel seine Reaktion, als ihn die Nachricht erreicht. Seit diesem Moment habe er auf die Transplantation mit einer Mischung aus „Respekt, Aufregung und Dankbarkeit hingefiebert“, sagt er. Denn die überlebensnotwendige Stammzelltransplantation birgt auch Risiken.
Mit einer hochdosierten Chemotherapie werden die Stammzellen und die erkrankten Zellen im Knochenmark zerstört. Da die Stammzellen für die Bildung aller Blutzellen zuständig ist, werden gesunde Stammzellen einer spendenden Person ersatzweise verabreicht. „Die ersten vierzehn Tage nach Transplantation sind die kritischste Phase“, erklärt Dr. Beatrix Pollok-Kopp, „aber auch in der Zeit danach sind engmaschige Kontrollen notwendig, da es immer wieder zu Abstoßungsreaktionen im Körper kommen kann und das Immunsystem sich erst wieder neu aufbauen muss“.
Markus Möckel ist allerdings glücklich wieder zuhause sein zu können und zuversichtlich: „Mir geht es den Umständen entsprechend sehr gut. Es gibt auch unschöne Tage aber ich bin definitiv auf der Sonnenseite unterwegs". Derweil freut sich Markus Möckel besonders auf die Zeit, wenn sein Immunsystem wieder ausgebildet ist: „Dann kann ich endlich wieder essen, wonach mir ist und mich unbeschwert nach draußen begeben!“.
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Es gibt viele Arten zu helfen!
Sie können sich zum Beispiel im Rahmen einer Blutspende typisieren lassen oder Sie lassen sich ein kostenfreies Registrierungs-Set nach Hause schicken.
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