Eine willkommene Abwechslung zum Unterricht

Typisierungsaktion an der BBS1 Arnoldi-Schule in Göttingen

Die BBS1 in Göttingen kombiniert Lernen mit dem guten Zweck: Der Lehrplan der Berufsfachschule sieht vor, dass Schüler*innen im sogenannten „Lernfeld 1“ lernen, Projekte zu planen, durchzuführen und zu evaluieren. Eines von drei Projekten in einem Schuljahr ist die Typisierungsaktion in Zusammenarbeit mit der KMSG. Insgesamt konnten die Schüler*innen der BBS1 252 Menschen motivieren, sich typisieren zu lassen.

Die Vorbereitung der Schüler*innen hat sich damit allemal gelohnt. Shayan Hamid erzählt uns, wie er gemeinsam mit seiner Klasse auf den Tag der Typisierungsaktion hingearbeitet hat: „Im ersten Schritt haben wir Informationen zum Thema Stammzellspende gesammelt. Dann haben wir uns in Gruppen eingeteilt. Jede Gruppe hatte eine andere Aufgabe. Meine Gruppe hat sich zum Beispiel um den gesamten Zeitplan gekümmert“. Insgesamt sechs Teams haben sich auf die Typisierungsaktion am 25. März 2022 vorbereitet. Sogar Plakate und Flyer haben die Schüler*innen selbst gestaltet, mit denen sie über die Typisierungsaktion im Vorfeld informiert haben. Für die minderjährigen Schüler*innen, die Einverständniserklärungen ihrer Eltern benötigten, wurden Anschreiben formuliert. 

Lehrerin Dorothee Körner erzählt, was die Typisierungsaktion für die Schüler*innen so besonders macht: „Die Schüler haben direkt einen Zugang zu dem Thema gefunden: ‚Endlich was gescheites!‘, hieß es. Unsere Schüler sind sehr sozial eingestellt, gegenseitige Hilfsbereitschaft - vor allem im familiären Kontext aber auch darüber hinaus - ist ihnen sehr wichtig“.
Körner geht mit gutem Beispiel voran: sie hat sich vor über 20 Jahren ebenfalls typisieren lassen, denn: „Es ist eine gute Möglichkeit zu helfen, die nicht weh tut - eigentlich eine schöne Gelegenheit, seinem Leben einen Sinn zu geben“, sagt sie. 

Die von den Schüler*innen selbst gestalteten Flyer zur Typisierungsaktion
Die Schüler Ivan Travancic (links) und Tim Voß (rechts)

So sieht das auch der 17jährige Tim Voß: „Es ist schön, wenn man helfen kann. Mein Vater hat auch mal Stammzellen gespendet. Von ihm habe ich die Story schon gehört, deswegen war für mich klar, dass ich mich auch als Stammzellspender registrieren werde“.

Während Tim mit uns spricht, entschieden sich zwei bis dahin noch unentschlossene Klassenkameraden nun doch, sich typisieren zu lassen. „Tims Worte haben mich berührt! Es fühlt sich cool an!“, sagt Abdallah Mohammad, während er die Einverständniserklärung zur Typisierung ausfüllt.

Auf die Frage hin, warum Ivan Travancic sich entschieden hat, sich als Stammzellspender zu registrieren, sagt er: „Man muss sich in die Lage der Menschen versetzen. Wenn es mich treffen würde, würde ich mir auch wünschen, einen passenden Spender zu finden“. 

Berührend ist auch der Vortrag von Tims Vater Michael Voß (in der Region auch als DJ Vossi bekannt), der im Laufe der Typisierungsaktion die Klasse besucht und von seiner Erfahrung als Stammzellspender berichtet. Sein Fazit lautet: „Ich hasse Nadeln wie die Pest, aber es hat sich gelohnt. Eine Stammzellspende ist Peanuts - ich würde es jederzeit wieder machen.“ Eine Schülerin war sogar zu Tränen gerührt, als er von seiner Begegnung mit dem Empfänger erzählt. Beide hatten der Kontaktaufnahme zwei Jahre nach der Spende zugestimmt und stehen noch immer im engen Kontakt.

Für seinen Sohn Tim steht fest, er wird auch über die Typisierungsaktion hinaus seine Freunde ansprechen und motivieren, sich als Stammzellspender zu registrieren. 

Stammzellspender Michael Voß während seines Vortrags

Wir von der KMSG waren begeistert von dem Engagement der Schüler*innen und wie motiviert alle dabei waren. Wir bedanken uns von ganzem Herzen für den Einsatz der BBS1 Arnoldi-Schule, insbesondere bei den Lehrer*innen Frau Detjen, Frau Körner und Herrn Westensee. 

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