Erfahrungsbericht: Ablauf der RKV-Plasmapherese

Wir haben nachgefragt!

Die Pandemie war in vielerlei Hinsicht eine besondere Zeit - auch bei uns in der Blutspende. Besonderen Einsatz zeigten Menschen, die sich unter anderem bei der sogenannten RKV-Plasmaspende (Rekonvaleszenten-Plasmaspende) beteiligt haben. Eine besondere Form der Spende, die Corona-erkrankten Personen helfen sollte. Wir haben das Ehepaar Jörg und Katharina Rittmeier (37 und 36 Jahre alt) gefragt, wie sie dazu gekommen sind, RKV-Plasma zu spenden und haben sie dabei begleitet. Nach dem Feierabend trafen die beiden sich zuhause und fuhren gemeinsam regelmäßig zur RKV-Plasmaspende nach Göttingen.

Was hat Sie dazu bewegt, RKV-Plasma zu spenden?

Jörg Rittmeier: „Ich finde es gut, dass ich damit wirklich erkrankten Menschen helfen kann. Ein positiver Nebeneffekt ist auch noch, dass wir eine Aufwandsentschädigung erhalten. Die wird gerade fleißig gespart… für einen neuen Kaffee-Vollautomaten.“

Katharina Rittmeier: „Genau, und immer wenn wir nach der Spende nach Hause kommen, frage ich, ob Jörg das Geld denn wirklich in unsere Spardose gesteckt hat, damit es ja nicht für andere Zwecke ausgegeben wird.“

Wie haben Sie von der Möglichkeit der RKV-Plasmaspende erfahren?

Jörg Rittmeier: „Ich habe von meiner Frau davon erfahren.“

Katharina Rittmeier: „Und ich wurde bei der Blutspende angesprochen. Ich arbeite selbst in der Gesichtschirurgie der UMG und bin ohnehin schon Blutspenderin. Als Zahnmedizinische Fachangestellte liegt es in meiner Natur Menschen helfen und etwas Gutes tun zu wollen. Am Anfang hatte ich aber trotzdem ein bisschen Angst, weil ich nicht wusste, was da auf mich zukommt. Und dann macht man sich Gedanken… dass das für Menschen ist, die es wirklich brauchen. Und nach dem ersten Mal fand ich es dann total super!“

Wie geht es Ihnen heute nach der Coronainfektion?

Jörg Rittmeier: „Wir sind im Oktober 2020 an Corona erkrankt… mittlerweile funktioniert der Geschmackssinn wieder. Aber mein Geruchssinn ist noch nicht ganz da, das ist aber nicht immer von Nachteil.“

Katharina Rittmeier: „Mir geht es auch gut… manchmal habe ich das Gefühl, dass ich etwas vergesslich bin. Aber ob das wirklich an Corona liegt, weiß ich nicht.“

Wie ist Ihre Erfahrung bei der Spende an der UMG?

Jörg Rittmeier: „Ich war im Mai 2021, als wir das erste Mal RKV-Plasma gespendet haben, nach langer Zeit erst wieder da. Früher war ich schonmal fünf Jahre lang Blutspender. Ich habe bisher alle Spenden gut vertragen und hatte auch keine Probleme. Hier sind alle nett und freundlich und schauen immer, dass es einem gut geht. Es ist immer eine lockere Atmosphäre und gute Stimmung hier… manchmal ist es sogar so entspannt, dass ich auch wegdösen könnte.“

Katharina Rittmeier: „Für mich ist es jedes Mal ein Gefühl von „Familie“, wenn wir hierher zur Blutspende kommen. Hier fühlt man sich warm und herzlich empfangen.“

Was bedeutet Rekonvaleszenten-Plasma?

Als sogenannter Rekonvaleszent gilt, wer eine Krankheit überstanden hat. Personen, die nach einer Erkrankung an COVID-19 wieder genesen sind, haben schützende Antikörper gegen das SARS-CoV-2-Virus gebildet. Diese sind im Blutplasma enthalten - daher wird dieses Rekonvaleszenten-Plasma (RKV-P) genannt. 

Rekonvaleszenten-Plasma ist eine der wenigen bestehenden therapeutischen Optionen zur Behandlung von Patient*innen mit einem schweren Verlauf der COVID-19-Erkrankung. Schon bei früheren Virusepidemien wurde beschrieben, dass Patient*innen mit schweren, lebensbedrohlichen Krankheitsverläufen sich schneller erholen können, wenn sie Blutplasma von Personen erhalten haben, die auch mit dem jeweiligen Virus infiziert waren und wieder genesen sind. Es gibt erste Hinweise, dass das auch bei einer Infektion mit SARS-CoV-2 zutreffen könnte. 

Das Rekonvaleszenten-Plasma wird über eine sogenannte Plasmapherese aus dem Blut gewonnen. Sie läuft nach dem selben Prinzip ab wie eine Thrombozytenspende.

Der Ablauf der RKV-Plasmaspende

   

   

Das Rekonvaleszenzplasma-Programm 
der Abteilung Transfusionsmedizin der 
Universitätsmedizin Göttingen
 wurde

unterstützt durch die Europäische Kommission

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